Seit Mitte der achtziger Jahre beschäftigen sich Züchter in der Schweiz, Belgien und Deutschland mit diesem kleinen japanischen Kampfhuhn. Anfang der neunziger Jahre wurde in der Bundesrepublik versucht die damals noch als Ko Gunkei bezeichnete Rasse zur Anerkennung zu bringen. Aufgrund der Vorgabe des BZA, dass die Tiere keine Flügellücke haben dürfen, wurden seinerzeit Einkreuzungen mit Zwerg-Indern, Zwerg-Malaien und Altengl. Zwergkämpfern durchgeführt. Ein Umstand der der Rasse viele Jahre Probleme bereitete.
Wäre der BZA damals so weltoffenen gewesen wie heute und hätte man die Flügellücke oder anders gesagt den offen Flügel toleriert, so wäre der Fortgang der Ko Shamo sicherlich harmonischer und schneller vonstatten gegangen. Wie bei fast jeder neu anerkannten Rasse gibt es zu Beginn einen Run auf die Tiere. Sehr schnell waren Tiere unterschiedlichsten Aussehens in großer Menge zu sehen. Das Herausstellen z.T. völlig unterschiedlicher Typen bei Ausstellungen komplettierte die Verwirrung bei den Züchtern. Viele selbst berufene Experten, die nach eigenen Aussagen, Japan der Tiere wegen bereist hätten, zierten die Käfigreihen bei Großschauen. Jeder hatte etwas anderes aus dem Ursprungsland zu berichten bzw. stellte fest, dass nur seine Tiere original aus Japan waren.
Als Außenstehender konnte man sich nur wundern. Für Allgemeinrichter war es ungemein schwer sich bei Großschauen ein Bild über die Bewertung der Tiere zu machen, da doch sehr unterschiedlich gerichtet wurde. Dies führte letztendlich dazu, dass nach dem ersten Boom, viele Züchter genervt das Handtuch warfen. Aber nicht nur das unstete Bewerten, sondern auch die Schwierigkeiten in der Zucht führten und führen häufig zum Aufgeben der Rasse.
Die Vielzahl der spezifischen Rassemerkmale der Ko Shamo bereiten nicht nur dem Züchter, sondern auch dem Allgemeinrichter Schwierigkeiten. Mit diesem Artikel möchte ich versuchen auf die Besonderheiten der Ko Shamo einzugehen.
Ko Shamos unterscheiden sich von unseren herkömmlichen Rassetypen grundlegend in der Figur und in der Körperhaltung. Die Ko´s stehen extrem aufrecht, Kopf, Hals Brust und Schenkel verlaufen fast in einer lotrechten Linie. Die Kniegelenke sind nur leicht geknickt und werden beim männlichen Imponiergehabe durchgedrückt. Auf den ersten Blick auffallend sind die sehr kurze Feder und die rot leuchtende, nackte Brust. Der lange schmale Hals und der ausgeprägt wuchtige Kopf mit dem Walnusskamm stechen zudem ins Auge. Dies zusammen bringt den ersten Eindruck für den Betrachter. Die Feinheiten werden aber erst bei genauerem Hinsehen deutlich und entscheiden letztendlich über die Qualität der Tiere.
Beginnend mit der Körperhaltung möchte ich auf die spezifischen Merkmale einzeln eingehen. Von einem Ko Shamo Hahn wird heute eine extrem aufrechte Haltung des Rumpfes verlangt. Die Brust muss gehoben, gut bemuskelt und nach vorne gewölbt sein. Aus dem Körper ragt ein langer schmaler Hals mit seinem geringsten Durchmesser am Rumpf. Am dicksten erscheint der Hals kurz vor dem Schädelknick.
Die Halslänge soll ein Drittel der Gesamtlänge des Tieres ausmachen. Spitzentiere im Mutterland, aber auch in Deutschland, haben einen leicht längeren Hals, als das vorgegebene Drittel. Man kann mittlerweile sagen, dass Tiere im sg-Bereich Drittelung zeigen, Tiere mit höheren Noten aber etwas längere Hälse zeigen müssen. Durch die Halslänge erscheinen die Tiere deutlich eleganter. Die Federlänge spielt zudem noch eine weitere entscheidende Rolle, die aber später besprochen werden soll. Der Hals verläuft gerade, leicht nach vorne gekippt oder s-förmig. In Japan werden beide Verlaufsformen gleichgesetzt.
Die Schenkel der Ko Shamo sind dem Rumpf quasi aufgesetzt. Sie sollen sehr deutlich herausmodelliert sein. Sie sind lang und sehr kurz befiedert. Die kräftigen, elastischen Läufe schließen den Unterbau ab. Sie tragen zur Körperhaltung erheblich bei, da die Positionierung am Rumpf und die Länge, sowie das, nur im Imponiergehabe, straffe Fersengelenk ausschlaggebend für das Erscheinungsbild ist. Kurze, zumeist gewinkelte Läufe, die zudem noch mittig am Rumpf angesetzt sind, lassen das Tier pummelig und flach erscheinen. Der Rumpf nähert sich dann zunehmend der Waagerechten und entwerte das Tier stark. Zur optischen Unterstützung der Haltung ist die Lage der Flügel zu zählen. Der Flügelbug soll deutlich abgesetzt und nach oben angehoben sein. Im Extrem zeigen dieses Merkmal viele Geierarten. Je eckiger und abgesetzter die Flügel sind, umso aufrechter erscheint das Tier. Hähne die flach in der Haltung sind erreichen heute kein Sg mehr. Hennen haben geschlechtsspezifisch eine etwas flachere Körperhaltung, dennoch muss auf möglichst steile Linienführung geachtet werden, denn waagerecht stehende Hennen bringen in der Nachzucht entsprechend flache Hähne.
Der Rumpf unserer Ko Shamo sollte möglichst kurz und breit sein, sowie kräftig bemuskelt. Bei der Handbewertung sollte der Körper schwer und voll erscheinen, sich knochig anfühlende Tiere fehlt oft die vorgewölbte Brust. Auffällig ist, dass gerade extrem aufrecht stehende Hähne eine Idee länger im Rücken sind. Derzeit muss dies noch toleriert werden, da die typische Körperhaltung höherrangig ist. Am Rumpf aufgesetzt sind die Flügel. Sie sollen ebenfalls kurz und muskulös sein. Der Flügelbug muss, wie oben erwähnt, möglichst eckig und abstehend sein. Dies ist ein rassetypisches Merkmal mit hoher Gewichtung bei der Bewertung .
Runde eingebaute Schultern werden hart bestraft. Von hinten gesehen sollen die Flügelenden unter der Sattelgefiedergrenze anliegen und dann v-förmig bis zum Flügelbug verlaufen. Hähne die dieses Idealbild zeigen sind derzeit noch sehr selten und umso höher zu werten. Derzeit verlaufen die Flügel bei den Hähnen noch parallel zueinander. Dies ist heute der Zuchtstand in Deutschland. Langfristig möchten wir uns natürlich dem Idealbild annähern. Häufiger ist bei Hähnen mit markanter Schulterung ein Einknicken des Flügelbugs nach innen zu finden. Hier ist der Flügel (von hinten gesehen) nicht v-förmig, sondern die Flügel verlaufen vom Flügelende an bis etwa Zweidrittel nach oben V-förmig/parallel und ziehen dann nach innen. Ein Wunsch sollte hier auf der Bewertungskarte vermerkt werden.
Je kürzer Hand und Armschwingen sind, je besser wirkt der Flügel. Auf dem Rücken aufliegende Schwingen oder insbesondere bei den Hähnen Flügelenden die nach vorne Richtung Schenkel kippen sind nicht gewünscht.
In der Draufsicht ist bei Althähnen und einigen Junghähnen die sogenannte 5-Bogen-Linie zu erkennen. Sie wird gebildet von den Flügelwölbungen (2), den Oberarmwölbungen (2) und der Rückenwölbung (1). In Japan spielt diese 5-Bogenlinie bei der Bewertung eine große Rolle. Aufgrund unseres derzeitigen Zuchtstandes in Deutschland ist in der Zucht und in der Bewertung dieses Merkmal bei Althähnen gefordert. Junghähne die die 5-Bogenlinie zeigen sind somit besonders wertvoll. Zukunftsvision ist daher die 5-Bogenlinie bei den Junghähnen auf breiter Basis zu etablieren.
Der Kopf der Ko Shamo birgt eine Reihe ungewöhnlicher Merkmale, die im Zusammenspiel etwas ganz besonderes darstellen. Die Kopfpunkte der Ko Shamo sind in der Rassevielfalt nur noch bei den Yamato Gunkei – dort aber in ausgeprägterer Form- zu finden.
Als Basis des Kopfes ist der Schädel zu sehen. Er muss kurz sein und am Schädeldach möglichst breit. Der Schnabel, der aus dem Schädelknochen ragt, muss kurz und massiv eingebaut sein. Der Oberschnabel muss, um den typischen Ausdruck zu verleihen, stark gebogen sein. Schmale Schnäbel ohne genügend Biegung lassen das Gesicht lang und untypisch erscheinen. Der Rassekenner John v.d. Laan betitelte solche Köpfe zu Recht als Makrelengesicht. Die Schnabelfarbe spielt eher eine untergeordnete Rolle und ist farbschlagspezifisch im Standard definiert.
Auf dem breiten Schädeldach sitzt der sogenannte Walnusskamm. Er ist eine Modifikation des Erbsenkammes und nimmt genetisch daher gegenüber der Einfachkämmigkeit die gleiche Position ein. Die Beschreibung „Walnusskamm“ ist sehr zutreffend und dem Züchter leicht vermittelbar. Man nehme eine Walnuss und trenne sie an der Sollbruchstelle durch, so dass man zwei gleiche Hälften erhält. Legt man nun die halbe Walnuss auf die offene Seite, so hat man im Prinzip schon das Idealbild eines Walnusskammes vor sich liegen.
Der Kamm ist in der Draufsicht dickbauchig oval mit schnabelseits etwas spitzerem Ende. Von den Seitenansichten her ist das Kammgebilde allseits gut abgerundet, eben wie bei einer halben Walnuss. Ideal ist es, wenn der Kammgrund das Schädeldach gerade so ausfüllt. Starke Überlappungen seitlich über die Augenbrauenwulst sollten vermieden werden. Häufig anzutreffen sind aber, gerade bei den neu anerkannten Farbenschlägen, schmale, längliche Kämme, die u.a. einen ausgeprägteren Mittelsteg haben. Solche Kämme sind verpönt. Viele Hähne zeigen auch einen schmal beginnenden Kammansatz mit ausgeprägtem Mittelsteg, der oft wellenförmig in den breiter angelegten Kammteil übergeht. Auch hier muss, sowohl in Zucht, als auch bei der Bewertung durchgegriffen werden. Häufig wölbt sich dieser schmale Anfangsteil zudem noch stark nach oben auf, bevor er in den breiteren Teil des Kamms übergeht.
Die Kammstruktur ist insgesamt zerfurcht ohne offene Spalten zu zeigen. Die Kammoberfläche ist fast glatt oder fein geperlt auf. Beide Oberflächen sind standardkonform. Zeigen Hähne jedoch einen völlig gefüllten Kamm ohne Furchen und Spalten, wie etwa bei den Wyandotten, so ist dies untypisch. Zur Pflege der Hähne gehört die regelmäßige Kontrolle dieser Furchen. Es sammelt sich immer etwas Schmutz darin der, von Zeit zu Zeit, mit einem Lappen gereinigt werden muss. Etwas Babyöl erleichtert die Aufgabe und hilft bei der nachhaltigen Pflege.
Der Kamm der Henne ist bedeutend kleiner als beim Hahn. Er ist schmäler und erscheint auch etwas länglicher. Der Hennenkamm ist bei weitem nicht so stark aufgewölbt und bedeckt eine viel kleinere Schädelfläche. Wichtig ist, dass er nicht zu klein ist, keine dreireihige Struktur aufweist und keine seitlichen Eindellungen hat. Achtet man auf eine fein strukturierte Oberfläche ohne Ansatz zu Dreireihigkeit, so sind Nachzuchthähne mit korrekten Kämmen zu erwarten.
Als nächstes sehr ausdrucksstarkes Merkmal treten die Augenbrauenwülste in Erscheinung. Sie fassen das Auge oben ein und sollen möglichst breit sein. Beginnend vor dem Auge ziehen sie eine leicht gebogene Linie über das Auge und enden leicht geschwungen hinter dem Auge. Bei insgesamt ausgeprägten Kopfpunkten verläuft ein ähnliches Gewebeband unter dem Auge. Wichtig ist hierbei, dass sich diese nicht hinter dem Auge vereinigen (geschlossen/rund), sondern kurz parallel verlaufen, bevor sie im Gesichtsgewebe verschwinden. Im Prinzip ist dieses Merkmal sehr ausgeprägt zu fordern, jedoch bei weitem nicht so extrem wie bei den Yamato Gunkei. Fehlt der Augenbrauenwulst über dem Auge, so kann das Tier sg auf keinem Fall mehr erreichen. Gleiches gilt für runde (geschlossene) Augenwülste.
Die Ohrlappen sind ausgeprägt und faltig. Sie sind mehr oder weniger mit der Kehlwamme verwachsen und rot. Weiße Einlagerungen führen zur Abstufung.
Die Kehlwamme als weiteres typisches Merkmal tritt nicht so stark wie bei den Yamato Gunkei in Erscheinung. Sie muss dennoch gut sichtbar und möglichst weit vorne am Schnabel angesetzt sein. Wichtig ist das die Kehllappen, so klein als möglich sind. Ideal ist, wenn diese nicht in Erscheinung treten. Sie werden dennoch toleriert und mit Wünschen bedacht, sofern sie die Kehlwamme nicht überragen. Ungleichmäßige Kehllappen, egal welcher Größe, gelten als Ausschlussfehler.
Am Schluss der Beschreibung des Kopfes bleibt das Auge. Dies ist auch so gewollt, denn im Ursprungsland entfallen auf die Augenfarbe gerade einmal 1 Punkt von insgesamt 100. Bei uns hingegen meint man zuweilen man müsste die Qualität eines Tieres an seiner Augenfarbe festmachen. Sicherlich ist das Perlauge angestrebt, denn es vervollkommnet den typischen Ko Shamo Kopf und gibt dem Tier zusammen mit den Augenbrauenwülsten seinen aggressiven Blick, dennoch muss die Gewichtung dieses Merkmales als eher niedrig angesehen werden. Die Iridenfarbe soll bei Alttieren perlfarbig sein. Bei Jungtieren ist orange zugelassen. Über Farbempfindungen (ob noch orange oder schon rot) kann man sich sicher streiten, doch sollten alle anderen Rassemerkmale für die Notengebung ausschlaggebender sein. Sicherlich ein rotes oder braunes Auge führt zu unteren Noten, ebenso wie unterschiedliche oder gefleckte Iridenfarbe.
Die Befiederung der Ko Shamo weist ebenfalls Besonderheiten auf. Als Kampfhuhn zeigt der Ko Shamo eine ausgesprochen harte und zudem extrem kurze Feder. Flaumgefieder ist fast nicht vorhanden. Aufgrund der geforderten Federkürze bilden sich Hautareale aus, die völlig ohne Befiederung sind. In diesen Zonen leuchtet die Haut rot. Die Struktur der Haut ist, im Gegensatz zur federbedeckten Haut, völlig unterschiedlich. Es bildet sich an diesen Stellen eine dicke, lederartige, faltige, rote Haut aus. Sie ähnelt der Gesichtshaut. Die federfreien Zonen sind das Brustbein, um die Kloake und mit zunehmendem Alter auch die Innenseite der Schenkel. Die dicke, rote Hautstruktur kommt zudem am Gefiederansatz an den Läufen vor. Bei den Hennen ist diese Hautstruktur geschlechtsgebunden weniger intensiv. In der Zucht achten wir bei den Hennen auf ein federfreies Feld neben der Kloake. Bei der Auswahl der Zuchttiere sind Vertreter mit kurzen Schwingen zu bevorzugen.
Das Schmuckgefieder besteht aus dem Hals- und Sattelgefieder, sowie untergeordnet den Federzonen auf Oberrücken und Schultern. Das Halsgefieder muss so kurz als möglich sein. Es sollte 2-3 Zentimeter vor dem Halsübergang in den Rumpf enden. Somit erscheint der Hals länger und wird, wie der Standard vorgibt, nach unten hin im Durchmesser kleiner. Der Hals wirkt so edel und elegant. Reicht das Schmuckgefieder des Hahnes bis auf die Schultern oder ist es gar so lang, dass es mähnenartig die Schultern bedeckt, so ist der optisch größte Durchmesser des Halses unten am Rumpf. Tiere mit langem Halsgefieder zeigen zudem zumeist am ganzen Körper lange Federn.
Auch das Sattelgefieder sollte so kurz als möglich sein. Ideal sind ganz kurze Schmuckfedern die zur Seite hin scharf gegen das Mantelgefieder abgegrenzt sind. Lange, herunterhängende Sattelfedern entwerten unsere Ko Shamo.
Der Schwanz der Ko Shamo ist ebenfalls etwas Besonderes. Lediglich die verwandten Yamato Gunkei haben einen identischen Schwanzaufbau. Der sogenannte „Garnelenschwanz“ wird von kurzen, nach oben gebogenen Steuerfedern (Garnelenfedern oder kurz nur Garnelen) gebildet. Die Hauptsicheln bzw. Oberen Steuerfedern zeigen nach unten, sodass sie beiderseits von den Garnelen umrahmt werden. Je kürzer die Steuern, desto besser. Zumeist haben Tiere mit einem kurzen Schwanz auch etwas weniger Steuerfedern. Die Unsitte mancher Aussteller lange Steuerfedern zu entfernen, kann vom aufmerksamen Preisrichter gut erkannt werden.
Beim leichten Auf- und Abbewegen der Tiere spreizen diese den Schwanz. Gerupfte Tiere zeigen dann, in der Draufsicht, deutliche Lücken im Schwanz. Sind die Federn frühzeitig vor der Ausstellung gezogen worden und teilweise nachgewachsen, so ist dies zwar auf den ersten Blick von außen nicht zu erkennen, doch an der Federbasis sind nicht ausgereifte Federn deutlich verdickt und damit identifizierbar. Beide angesprochenen Umstände sollten zur Kritik „unfertig in den Steuern“ führen. Für den Kenner ist der Schmuckgefiederaufbau schon Indikator genug um zu wissen, ob das Tier genetisch langes Gefieder hat und somit lange Steuern aufweist. Auch die Form (Biegung) der Garnelen ist dahingehend zuweilen sehr aussagekräftig.
Eine weitere Besonderheit findet sich an den Läufen. Hier sind vier Schuppenreihen anstatt der üblichen zwei vorzufinden. Die Schuppen sind klein, kantig und zu den Zehen hin löst sich die Viererformation auf. Die Schuppen der äußeren Reihen sind in sich abgewinkelt und verleihen dem Lauf sein eckiges Aussehen. In Japan vergleicht man die Laufschuppung mit einem Kettenpanzer einer Rüstung. In jüngster Vergangenheit wurde dieses Merkmal ein klein wenig vernachlässigt, hier gilt es in Zukunft wieder etwas mehr Augenmerk auf dieses so typische Unikum zu legen.
Zu den ganzen beschriebenen Besonderheiten im Aussehen der Ko Shamos kommt noch das ungewöhnliche Imponiergehabe der Hähne hinzu. Nimmt man diese aus dem Käfig oder Stall und stellt sie auf den Boden, so beginnen rassige Tiere sofort mit einem Tippeltanz vor dem Betrachter. Hierbei schlagen die Hähne in höchster Erregung die Flügel aneinander, was ein typisches Klatschgeräusch erzeugt. Hähne die in normaler Hühnermanier flüchten und das beschriebene Verhalten nicht ausweisen sind untypisch. Bei der Bewertung am Käfig kann natürlich nur bei den Spitzentieren dieses Verhalten überprüft werden. Altmeister Dirk Henken mahnt in den vergangenen Jahren, nicht zu unrecht, die Züchter an in der Zuchtauswahl auf dieses so rassespezifische Verhalten zu achten und Hähne ohne dieses Merkmal von der Zucht aus zu schließen.
Schon aufgrund der Vielzahl der vorab beschriebenen außergewöhnlichen Rassemerkmale sollte für den Leser jetzt schon klar sein, dass sowohl Zucht als auch Bewertung nicht unbedingt einfach ist. Der Ko Shamo Züchter muss auf deutlich mehr Rassemerkmale achten, als gar ein Züchter von Zw.-Australops oder Zw.- Wyandotten. Entsprechend höhere Ausfallquoten sind, zumindest am Anfang einer Zucht, vorauszusehen.
Der Allgemeinrichter hat die schwierige Aufgabe diese ihm normalerweise nicht geläufigen Rassemerkmale zu beurteilen und im Endergebnis entsprechend abzuwägen. Eine zugegeben undankbare Aufgabe. Der Züchter kann hier entgegen halten, dass der Preisrichter sich auf Großschauen über den Zuchtstand der einzelnen Rassen informieren muss. Aber ehrlich, ist das bei der Vielzahl von Rassen und Farben überhaupt noch möglich. Nun nichtsdestotrotz hat der amtierende Preisrichter sein Urteil zu fällen. Häufig hält er sich dann bei der Bewertung an Merkmalen fest, die er aus seinem Erfahrungsschatz auf die Ko Shamo projizieren kann – meistens die Farbe. Aber gerade die Farbgebung spielt, wie bei allen Kämpfern, eine untergeordnete Rolle. Fehlurteile sind somit unvermeidlich.
Für den Züchter bleibt eigentlich nur der Weg zu den Sonderschauen, bei denen erfahrene Preisrichter tätig sind. Wer also jährlich Vereins- oder Kreismeister werden will, kommt mit Ko Shamo nicht um Enttäuschungen herum.
Wichtig bei der Ausstellungsplanung ist der Bruttermin. Für die Hähne gilt „je früher je besser“. Die Kopfpunkte und die Muskulatur brauchen eben entsprechend Zeit um sich zu entwickeln. Für die frühen Schauen sollte daher der Brutbeginn im Januar/ Februar liegen. Mittlerweile ist die Legeleistung der Ko recht zufriedenstellend, so dass unter den richtigen Haltungsbedingungen Bruteier zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stehen können. Befruchtung und Schlupf sind von Züchter zu Züchter unterschiedlich. Ja selbst die einzelnen Zuchtlinien in meiner Zucht differieren zum Teil stark. Waren es bei mir vor Jahren noch die Blauen und Blaugoldweizenfarbigen die prima Ergebnisse erzielten, so sind sie derzeit gegenüber den goldweizenfarbigen ins Hintertreffen geraten. Allgemein sind Befruchtung und Schlupf im Vergleich zu landläufigen Rassen als eher schlecht einzustufen.
Die Aufzucht der Küken ist eigentlich unproblematisch, wenn man auf Sauberkeit und viel Wärme achtet. Ich konnte in 13 Jahren Zucht feststellen, dass die Ko Shamo Küken deutlich empfindlicher gegen Kozzidiose sind als meine Zw.-Plymouth Rocks, insbesondere in Kombination mit kühler, feuchter Witterung. Der Kozzidiose-Impfstoff hat dieses Problem nun aber gelöst.
Aufgrund des fehlenden Daunengefieders sind gerade die Hähne im Winter sehr wärmebedürftig. Je knapper die Feder, je wichtiger ist ein trockener, überschlagener Stall. Bei Minusgraden habe ich in der Anfangszeit oftmals immer wieder die besten Hähne verloren. Es ist ratsam die Innenstalltemperatur langfristig nicht unter 5° C fallen zu lassen.
Nichts desto trotz macht es dennoch sehr viel Spaß mit diesen kleinen Gnomen. Sie sind ungemein zutraulich und es bleibt immer wieder ein Erlebnis, wenn man einen rassigen Ko Shamo Hahn auf den Boden stellt und dieser mit den Flügeln klatscht und seinen Imponiertanz vor den Füßen des Züchters zeigt.
Ko Shamo sehen nicht nur sonderbar aus, sie sind in jeder Hinsicht auch etwas Besonderes und das Besondere ist bekanntlich immer etwas schwieriger zu erreichen.
B.Kippenhan